Erfahrungen & Bewertungen zu Dieter Bickenbach

Über mich

Handballer, Ex-Galerist, Coach & Change-Berater

systemischer Organisationsentwickler und Coach aus Passion

  • Ex-Handballer
  • Co-Gründer und Geschäftsführer des geschaeftswarenladens
  • systemischer Coach
  • gescheiterter Galerist für zeitgenössische afrikanische Malerei
  • begeistert von der Idee der Selbstorganisation – in welchem Gewand auch immer

Beratung

seit mehr als 25 Jahren im Beratungsgeschäft mit den Schwerpunkten Projektmanagement, Change Management, Moderation und Strategiearbeit

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Lieber Frédéric,

es ist lange her, dass wir uns das letzte Mal getroffen haben. Meines Wissens war es vor ca. 25 Jahren an einem kalten Wintertag beim Prix d’Amerique auf der Trabrennbahn in Vincennes. Bis heute ist mir in Erinnerung geblieben, mit welchem Feuer die Wetter die Pferde zum Sieg brüllen wollten – wie anders als auf der beschaulichen Rennbahn im alten West-Berlin in Mariendorf.

Wenn ich dir erzählen wollte, was seitdem passiert ist, würde das viele Seiten füllen. Lass mich daher die Kurzform wählen. Aus dem jungen Politikstudenten, der Ende der 70er aus politischer Überzeugung bei der Berliner TAZ Initiative und kurz darauf in der Redaktion dabei war, ist ein gestandener Organisationsentwickler geworden, der inzwischen mehr als 25 Jahre Beratungsgeschäft auf dem Buckel hat. Wenn ich auf diese Zeit zurückschaue, dann ist viel gelungen und einiges daneben gegangen. Ich durfte unglaublich viel lernen – aus Misserfolgen und eigenen Dummheiten, aber auch aus Erfolgen. Extrem spannend war die große Spanne unterschiedlicher Bedürfnisse und Erwartungen von Mitarbeitern gegenüber ihrem Chef oder ihrem Projektleiter, also mir. Dabei hatte ich das große Glück von Ingrid Ebeling unterstützt zu werden, die schon Ende der 90er den Gedanken der Selbstorganisation verfolgte. Vor allem sie und meine Mitarbeiter zeigten mir, was eine Organisation – oder ein Teil davon – und die Menschen darin brauchen, um selbständig und eigenverantwortlich agieren zu können. Dieses Thema holt mich gerade nach weiteren gut 15 Jahren freiberuflicher Beratungstätigkeit wieder ein. Ob das Konzept nun Holacracy, Teal Organization oder Entreprise Libérée heißt, ist egal. Im Kern geht es immer um dasselbe: Selbstorganisation.

Damit bin ich ganz schnell bei den anderen beiden „Selbst’s“, die mir immer wichtiger werden: Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Sie gehören zur Selbstorganisation wie der Topf auf den Deckel und sind für mich vor allem eine Haltung. Ich will selbst über mein Leben bestimmen. Das bedeutet aber auch, dass ich allein die Verantwortung für mein Leben habe. Niemand sonst kann diese Verantwortung für mich übernehmen – also auch ich nicht für andere. Das mag für einen Berater, der doch andere unterstützen will, eine seltsame Haltung sein, und sie ist auch schwer durchzuhalten, trotz allem aber richtig.

Abgerundet werden die beiden Selbst’s durch Gemeinschaft und Toleranz. Wie jeder Mensch habe ich das Bedürfnis nach Gemeinschaft mit anderen. Und dort, wo ich sie erleben durfte, war und bin ich immer wieder überrascht über die Befriedigung, die aus gemeinsamer Arbeit oder auch schlicht aus dem Zusammensein entsteht. Sie ist aber auch eine Herausforderung – eine Herausforderung an die eigene Bereitschaft zu Toleranz, zur Akzeptanz von Andersartigkeit, von anderen Lebensentwürfen. Erst die Vielfalt – so schwer, wie sie zeitweise zu ertragen ist – hat das Außergewöhnliche in mein Leben gebracht. Ob das nun die Bekanntschaft mit überaus klugen Denkern und Künstlern, wie Lere Shakunle, David Dibiah oder Abdoulaye Guissé, ob das die Arbeit an einem Do It Yourself Werkzeug für Strategiearbeit im geschaeftswarenladen oder ob das die Tätigkeit als Trainer junger Handballer war, das Besondere entstand immer aus der Unterschiedlichkeit.
Und wenn du mich heute nach dem Leitmotiv für mein Leben fragst, lässt es sich also vermutlich am Besten in den vier Begriffen zusammenfassen:
Selbstbestimmung, Selbstverantwortung, Gemeinschaft und Toleranz.

Herzliche Grüße

Dieter